Katzenkrankheiten

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Die Kastration, ein Überblick

Umgangssprachlich wird bei weiblichen Tieren gelegentlich von einer „Sterilisation“ und bei männlichen Tieren von einer „Kastration“ gesprochen.

Im medizinischen Sinne ist es jedoch richtig von einer „Kastration“ sowohl beim weiblichen als auch beim männlichen Tier zu sprechen, da bei beiden Geschlechtern die Keimdrüsen (Hoden oder Eierstöcke) entfernt werden.

Kastration, die Vorteile

Die Gesundheit von „potenten“ Katzen ist bei weitem stärker gefährdet als bei kastrierten Tieren. Studien zeigen auf, dass kastrierte Katzen im Vergleich zu Ihren nicht-kastrierten Artgenossen eine höhere Lebenserwartung haben. Einige Gründe hierfür seien im Folgenden aufgeführt:

  • Paarungsfähige Tiere, insbesondere ein unkastrierter, freilaufender Kater beanspruchen ein großes Revier welches sie auf der Partnersuche durchstreifen. Dabei sind sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt sich zu verletzen oder in einen Autounfall verwickelt zu werden. Bei den Revierkämpfen kommt es oft Bisswunden und Verletzungen, die später behandelt werden müssen. Außerdem ist ein nicht-kastrierter Kater durch die Revierauseinandersetzungen stärker gefährdet sich mit Katzenleukose (FeLV) und Katzenaids (FIV) zu infizieren. Durch eine Kastration verringert sich der Aktionsradius der Tiere. Damit ist das Risiko für Verletzungen durch Revierkämpfe und Autounfällen gemindert.
  • Auch bei reinen Wohnungskatzen kann eine Kastration sinnvoll sein. Geschlechtsreife Tiere hinterlassen ihre Spuren. Ein unkastrierter Kater „markiert“ sein Revier, indem er mit aufgestelltem Schwanz Gegenstände oder Wände mit Urin bespritzt. Der Geruch des Urins ist recht penetrant.
  • Eine nicht-kastrierte in der Wohnung gehaltene Katze wird regelmäßig rollig. Der damit verbundene Stress für Tier und Besitzer ist nicht zu unterschätzen.

Zudem sind Katzen äußerst fruchtbare Tiere. Mehrmals im Jahr sind sie zur Paarung bereit und können sich vermehren. Die Kastration ist eine sehr wichtige Maßnahme zur Geburtenkontrolle bei freilaufenden Katzen.

Die Kastration, die Nachteile

Es werden Verhaltensänderungen und Fettleibigkeit als Nachteile einer Kastration diskutiert, und die notwendige Narkose als Risiko herangeführt. Nur bei einem Teil der kastrierten Tiere kommt es zu einer erkennbaren Verhaltensänderungen. Kastrierte Tiere machen keine tagelangen Ausflüge, sondern halten sich in der Regel in der unmittelbaren Umgebung des Hauses auf. Meistens sind sie menschenbezogener, also anhänglicher und verschmuster. Ein unangenehmes Markieren der Wohnung unterbleibt. Die Gewichtszunahme nach der Kastration wird oft diskutiert. Grundsätzlich besteht bei kastrierten Tieren ein größeres Risiko der Entwicklung eines Übergewichtes durch die hormonelle Umstellung nach der Kastration. Was aber nicht bedeutet, dass jede kastrierte Katze tatsächlich fettleibig wird. Grundsätzlich sind fast alle Kater und die allermeisten Katzen kastriert und bei weitem nicht alle Übergewichtig. Das Wissen um diese Gefahr sollte den Tierhalter dazu motivieren das Gewicht seiner Katze (kastriert oder nicht) zu kontrollieren und dem schon bei einem leichtem Übergewicht über eine Änderung der Futtergewohnheiten, möglicherweise mit Hilfe eines Diätfuttermittels, entgegen zu steuern.

Die Kastration des Katers und der Katze zählt zu den Routineeingriffen in der Klinik. Das Narkose- und Operationsrisiko ist extrem gering. Narkosezwischenfälle können in der Klinik durch den hohen technischen Standard besonders gut kompensiert werden. Risikopatienten können besonders gut beobachtet werden. Eine besondere Narkose-Überwachung schließt z.B. die Kontrolle der Atmen- und Pulsfrequenz, Temperaturkontrolle, Überprüfung der Blutgase und ein EKG mit ein.

Die Kastration, der Ablauf

Der richtige Zeitpunkt der Kastration hängt von der individuellen Entwicklung ihres Tieres ab. Meist können sowohl männliche, als auch weibliche Katzen in einem Alter von 6-9 Monaten kastriert werden. Bei Freigängern und gemeinsam lebenden Geschwisterpaaren sollte die Kastration rechtzeitig stattfinden. Eine Absprache und erste Beratung kann bereits bei der Vorstellung ihres Tieres zum Impfen stattfinden. Dabei sollte auch festgestellt werden, ob es bei männlichen Tieren zum Abstieg beider Hoden gekommen ist. In seltenen Fällen ist nur ein Hoden abgestiegen (Kryptorchid). Hier unterscheiden sich Planung und Ablauf der Operation.

Eine weibliche Katze sollte zum Kastrationszeitpunkt nicht rollig sein. Dies erhöht nur unnötig die Gefahr einer postoperativen Blutung.

Vor jeder Narkose sollte ein Tier klinisch untersucht werden, um dessen Narkosefähigkeit einzuschätzen. Vor einer Operation sollte die Katze/der Kater mindestens 9 Stunden nüchtern sein. Entsprechend am Abend vor der Operation das letzte Mal gefüttert werden. Wasser soll bis zwei Stunden vor der Operation zur Verfügung stehen.

Kastration des Katers, der Ablauf

Bei der Kastration des Katers werden die Keimdrüsen, d.h. die Hoden des Tieres entfernt. Nach Gabe des Narkosemittels wird ihre Katze nach kurzer Zeit schläfrig und die Narkoseüberwachungsgeräte können angeschlossen werden. Wenn die Narkose vollständig wirkt, kann mit den Vorbereitungen begonnen werden. Zunächst wird den Tieren eine Augensalbe in den Bindehautsack verabreicht, um diese vor dem Austrocknen zu schützen. Die Haare am Hodensack werden entfernt, und das Operationsfeld gründlich desinfiziert. Ist alles vorbereitet wird der Hodensack eröffnet und der freipräparierte Hoden mehrmals abgebunden um eine Blutung zu verhindern. Anschließend wird der Hoden entfernt. In gleicher Weise wird der zweite Hoden operativ entfernt. Ein Aufeinanderlegen der Wundränder führt innerhalb kürzester Zeit zu einem natürlichen Wundverschluss. Nach der Operation wird der Kater in eine warme und ruhige Box verbracht, wo er unter Aufsicht wieder aufwacht. Der nach der Operation leere Hodensack bildet sich innerhalb weniger Wochen nach dem Eingriff zurück

Kastration der Katze, der Ablauf

Bei der Kastration der Katze werden die Eierstocke (Ovarien) entfernt. Über eine Injektion, wird die Katze zunächst sediert. Auch hier werden die weiteren Vorbereitungen durchgeführt, wenn die Narkose vollständig wirkt. Ein Venenkatheter oder ein Tubus sorgen dafür, dass die Narkose gut steuerbar ist und erhöhen so die Narkosesicherheit. Nun wird das Operationsfeld vorbereitet. Eine ca. handtellergroße Fläche wird am Unterbauch rasiert, und gründlich desinfiziert. Hinter dem Nabel wird die Bauchhöhle in einer Länge von ca. 1-2 cm eröffnet. Die Eierstöcke werden hervorgelagert, fixiert und mit einem resorbierbaren Faden mehrmals abgebunden, dann entfernt. Anschließend wird die Bauchdecke wieder verschlossen. Dies erfolgt in drei Schichten. Die unteren Schichten werden mit einem resorbierbaren Faden verschlossen. Nur die oberste, die Hautnaht, ist nach der Operation sichtbar. Diese Faden sollten 10 Tage nach der Operation entfernt werden. Die Katze wird nach der Operation in eine warme und ruhige Box erbracht, in der sie unter Aufsicht aufwachen kann.

Die Kastration, Nachsorge Sie können Ihre Schützlinge, zu einem vereinbarten Termin noch am selben Abend wieder aus der Klinik abholen. Die frisch operierten Katzen sollten zuhause an einen ruhigen und warmen Ort verbracht werden. Aufgrund der verabreichten Narkose, sind sie sehr Geräusch- und Kälteempfindlich und manchmal noch nicht ganz sicher in Ihren Bewegungsabläufen. Am Abend nach der Operation sollten sie auf eine Fütterung verzichten, Trinkwasser soll jedoch angeboten werden. Sollten sie noch weitere Haustiere haben, sind diese am ersten Tag nach der Operation voneinander zu trennen. Nach jeder Operation ist die Wundnaht besonders durch Lecken und Kratzen der Tiere gefährdet. In der Regel bekommen die weiblichen Tiere daher einen Halskragen oder eine Art Schutzanzug um die Wunde zu schützen. Auch ein Verzicht auf Katzenstreu in den ersten Tagen nach der Operation ist für die Wundhygiene und -Heilung hilfreich. Katzen kompensieren einen solchen Eingriff erstaunlich gut und sehr oft ist das Verhalten schon am zweiten Tag nach der OP wieder vollkommen unauffällig. Dennoch sollten sie Ihre Katze zunächst zur Beobachtung lieber in der Wohnung halten. Bei Katzen erfolgt eine Wundkontrolle zwei Tage nach der OP und die Entfernung der Hautfäden nach 10 Tagen. Bei Katern ist in der Regel keine Nachkontrolle notwendig.

(Text WD)