Katzenkrankheiten

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Toxoplasmose

Allgemein

Bei der Toxoplasmose handelt es sich um eine Erkrankung die von einzelligen Parasiten verursacht wird. Viele Säugetiere, darunter auch der Mensch, und einige Vogelarten sind für Toxoplasma gondii empfänglich und können erkranken. Im Unterschied zu alen anderen empfänglichen Arten, ist die Katze jedoch das einzige Tier, bei dem die Entwicklung von Toxoplasmen vollständig ablaufen kann ohne einen Zwischenwirt zu benötigen. So ist sie ein maßgeblicher Faktor für die Verbreitung der infektiösen Parasiteneier auch für den Menschen. Bei der Katze tritt die Erkrankung klinisch selten in Erscheinung, wenn sind vor allem sehr junge Tiere oder aber solche die aus anderen Gründen ein stark geschwächtes Immunsystem haben betroffen.

Toxoplasmen kommt in drei verschiedenen Stadien vor, die unterschiedlich infektiös sind.

Als Eizellen (Oozysten), die von der Katze mit dem Kot ausgeschieden werden und den Menschen infizieren können. Diese können sich in feuchter Umgebung bis zu 5 Jahre halten. Eine Katze kann bis zu 1 Mio. Eier pro Gramm Kot ausscheiden!

Als Teilungsstadium, welches ausschließlich im Körper vorkommt und an der Luft nicht überlebensfähig ist.

Als eine Dauerform, die Zysten im Gewebe bildet in denen sich der Parasit über lange Zeiträume „versteckt“ hält.

Eine Katze infiziert sich entweder über den Kot anderer Katzen, über das Futter (rohes oder unzureichend erhitztes Fleisch) oder Beutetiere. In manchen Gebieten sind 50- 60% der Katzenpopulation seropositiv auf Toxoplasmen, hatten entsprechend schon einmal Kontakt mit dem Erreger. Betroffen sind hiervon vor allem freilaufende Katzen. Bei einer gesunden Katze führt die Infektion zu einer Vermehrung des Parasiten in der Darmwand, mit nachfolgender Ausscheidung der infektiösen Eier über einen Zeitraum von 2-3 Wochen. Im Verlauf der Erkrankung werden Antikörper gebildet, die Toxoplasmen bekämpft und so die Ausscheidung von Eiern begrenzt. In der Regel scheiden Katzen nur einmal Eier aus, aber es gibt allerdings auch Katzen die mehrmals ausscheiden.

Symptome

Infiziert sich eine Katze mit Toxoplasmen verläuft die Infektion in den meisten Fällen ohne klinische Symptome. Der Besitzer merkt davon nichts. Durch die Vermehrung des Parasiten in der Darmwand kann es zu leichten, selbstlimitierenden Durchfällen kommen. Bei Tieren mit einem geschwächten Immunsystem, z.B. sehr jungen oder sehr alten Tieren sowie solchen mit anderen Erkrankungen wie FIP oder Leukose, kann es auch bei der Katze zu einer klinischen Toxoplasmose kommen. Die Symptome können vielfältig sein und beruhen im wesentlichen auf dem Schaden den der Parasit durch seine Wanderung und Vermehrung im Gewebe anrichtet. Es kann neben dem Durchfall zu Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, Augenentzündungen, neurologischen Störungen, Atemnot und Gelbsucht kommen. Bei einer Infektion während der Trächtigkeit kann es zum Abbruch oder akutem Versterben der Welpen direkt nach der Geburt kommen.

Diagnose

Durch eine Kotuntersuchung können die Eizellen im Kot infizierter Katzen nachgewiesen werden. Allerdings sind diese Zellen sehr klein und rein äußerlich nicht von ähnlichen einzelligen Parasiteneiern zu unterscheiden. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Katze auch gerade erst infiziert haben kann, sich noch in der Inkubationszeit befindet und zum Zeitpunkt der Untersuchung noch keine Eier ausscheidet. Daher ist eine begleitende Blutuntersuchung auf Antikörper sinnvoll. Dabei werden zwei verschiedene Antikörper bestimmt, zum einen solche die bei einer akuten Infektion schnell aber nur für einen kurzen Zeitraum gebildet werden (IgM), sowie solche, die später dafür aber dauerhaft gebildet werden (IgG). Ein erhöhter IgM-Titer spricht für eine akute Infektion und damit einer möglichen Ausscheidung von Eiern. Ein positives Ergebnis auf IgG zeigt an, dass die Katze Kontakt mit dem Erreger hatte. Ob dieser schon länger zurückliegt oder es doch eine relativ frische Infektion ist lässt sich mit einer zweiten Blutprobe und einem Anstieg dieses Antikörpers ermitteln. Je nach Ergebnis der ersten Blutuntersuchung kann es also notwendig sein nach 2-3 Wochen eine zweite Untersuchung vorzunehmen.

Therapie

Zur Behandlung der akuten Toxoplasmose bei der Katze wird ein Antibiotikum (Clindamycin) eingesetzt. Sollten sich Zysten im Gewebe gebildet haben, so kann man diese nicht beseitigen, sondern lediglich die Vermehrung der „freien“ Formen der Toxoplasmen verhindern. Die Prognose ist abhängig vom Verlauf, solange der Parasit im Darm bleibt ist sie gut.

Toxoplasmose beim Menschen

Beim Menschen ist die Toxoplasmose vor allem wegen der Infektionsgefahr für Schwangere eine wichtige Erkrankung.

Ein Übertragungsweg ist der Verzehr von rohem oder ungenügend erhitztem Fleisch und damit der Aufnahme von Toxoplasmacysten.

Einen weiteren Ansteckungsweg stellen die Oozysten dar, die aus dem Katzenkot in Garten-und Ackerboden gelangen und während der Gartenarbeit oder über Erde behaftete Nahrungsmittel (Salat, Rüben…) mit der Nahrung aufgenommen werden.

Nach der Infektion wandern die Toxoplasmen durch die Darmwand und gelangen über das Blut in andere Organe des Körpers. Dort folgt eine Vermehrung innerhalb der Zellen, was zu Entzündungsreaktionen führt. Letztlich entstehen die Zysten, also kleine Kapseln in Muskulatur, Herz, Gehirn, Uterus und anderen Organen. In diesen Zysten lebt der Parasit vom Immunsystem unbemerkt über viele Jahre bevor er möglicherweise wieder aktiv wird.

In Europa lassen sich bei etwa der Hälfte der Bevölkerung Antikörper gegen Toxoplasmen nachweisen. Es hatte also schon einmal ein Kontakt mit Toxoplasmen stattgefunden. In den allermeisten Fällen verläuft auch die Infektion beim Menschen unproblematisch. Zwei Ausnahmen bestehen:

Eine Gefahr besteht in der Infektion während der Schwangerschaft. Hier kann der Erreger über die Plazenta den Fötus infizieren und schwerste Organschäden, bis hin zur Fehlgeburt verursachen. Da die Untersuchung auf Toxoplasmen bei Schwangeren in Deutschland keine Pflicht ist, gibt es nur Schätzungen, nach denen 26-54% aller Schwangeren seropositiv sind. Eine Gefahr für den Fötus besteht nur dann, wenn die Schwangere den Ersten Kontakt mit dem Erreger hat. Also seronegativ ist! Hatte sie vor der Schwangerschaft bereits Kontakt mit dem Erreger, verfügt sie über Antikörper die den Fötus schützen.

Zudem besteht eine Gefahr für Menschen mit einem eingeschränkten Immunsystem, z.B. HIV Patienten.

Schwanger und Katze im Haushalt- Was ist zu beachten?

Zuerst sollte geklärt werden, ob tatsächlich ein Risiko besteht, also ob die Frau zum Zeitpunkt der Schwangerschaft seropostiv oder –negativ ist.

Sind Antikörper gegen Toxoplasmen werden keine weiteren Maßnahmen notwendig.

Sind keine Antikörper vorhanden, der Antikörpertest also negativ sein bedeutet das aber nicht zwangsläufig, dass man sich von seinem Stubentiger trennen muss. Jetzt muss geklärt werden welchen Status die Katze hat. Ob sie negativ oder positiv ist und ob sie Eier ausscheidet. Dazu bringen Sie uns eine mit Handschuhen gesammelte Kotprobe ihrer Katze und vereinbaren einen Termin zur Blutentnahme. Der Kot wird auf Eier, das Blut auf Antikörper untersucht. Es ergeben sich nun mehrere

Möglichkeiten:

  • Die Kot- und Blutuntersuchung ist positiv. Im Kot wurden Eier gefunden und die Blutuntersuchung war positiv auf Antikörper. Die Katze ist also akut infiziert und scheidet infektiöses Material aus. Sie sollte in diesem Fall behandelt werden um die Ausscheidung zu stoppen. Anschließend sollte eine erneute Kotuntersuchung durchgeführt werden.
  • Die Kotuntersuchung ist negativ, aber die Blutuntersuchung positiv. Die Katze hatte Kontakt mit dem Erreger und ist Träger von Antikörpern. Um zu unterscheiden ob es sich um eine länger zurückliegende oder aktuelle Infektion handelt, ist es wichtig zu differenzieren ob die akuten Antikörper (IgM) oder die langfristen Antikörper (IgG) erhöht sind. Gegebenenfalls muss nach 2-3 Wochen eine zweite Untersuchung Blutuntersuchung Aufklärung bringen ob eine aktute Infektion vorliegt. Im Allgemeinen scheiden Katzen nur einmal in ihrem Leben Eier aus, es gibt allerdings auch Ausnahmen von Tieren die mehrmals Oozysten ausscheiden. Hier besteht das Risiko einer Infektion und liegt die Begründung neben einer Blutuntersuchung bei Katzen auch den Kot auf Oozysten untersuchen zu lassen.
  • Die Kot- und die Blutuntersuchung ist negativ. In diesem Falle kann man davon ausgehen, dass die Katze kein Risiko darstellt, allerdings kann sich eine freilaufende Katze jederzeit anstecken und ist damit immer ein latentes Risiko.

Entsprechend ist bei einer seronegativen Schwangerschaft und einer Katze im Haushalt auf die der erste oder zweite Fall zutrifft zu überlegen, ob der Umgang mit der Katze für den Zeitraum der Schwangerschaft gemieden wird..

Um das Risiko jedoch in jedem Fall so gering wie möglich zu halten, sollten sich Schwangere mit Katzen im Haushaltin Bezug auf die Toxoplasmose an einige Regeln halten was ihre Katze betrifft.

  • Die ausgeschiedenen Eier reifen erst nach 1- 4 Tagen an der Luft zum eigentlich infektiösen Material heran. Eine tägliche Reinigung der Katzentoilette verhindert die Reifung. Diese Aufgabe sollte von nicht-schwangeren Familienmitgliedern übernommen werden. Es sollten dabei Gummihandschuhe getragen werden und die Toilette mit sehr heißem Wasser ausgespült werden.
  • Auch sollte davon abgesehen werden die Katze mit rohem oder nicht ausreichend erhitztem Fleisch zu füttern (Kochen sowie Tiefgefrieren bei -18 Grad über 3 Tage tötet den Erreger ab).
  • Eine Übertragung durch Kontakt mit den Tieren wird als unproblematisch angesehen, da der Erreger nicht über den Speichel oder anderen Sekrete ausgeschieden wird.
  • kein rohes Fleisch oder ungewaschenes Obst und Gemüse zu verzehren.
  • Gartenarbeiten während der Schwangerschaft vermeiden.

(Text SA)